Mittwoch, 11. Dezember 2013

[REVIEW/ DEUTSCH] Mahou Shoujo Madoka Magica


Spoilerfrei.


Wie man dem Titel entnehmen kann möchte ich heute über einen Anime reden. Und nope, es ist nicht Guilty Crown. Hab’s noch immer nicht zu Ende gesehen… Es geht um Mahou Shoujo Madoka Magica (oder auch Puella Magi Madoka Magica). Ein Magical Girl Anime aus dem Jahre 2011. Wenn man’s genau nimmt ist es ein Anime der sich mit Magical Girls beschäftigt, anstatt ein Magical Girl Anime zu sein. Klingt vielleicht verwirrend, allerdings versuche ich zumindest das ein wenig zu erklären. 
Ein ziemlich normaler Cast.

Als die ersten Trailer dazu kamen war ich weniger begeistert. Es war pink, knuddelig und schrie nach Magical Girl Anime. Nicht gerade mein präferiertes  Genre. Allerdings hätte ich stutzig werden müssen als ich die Namen vom Director, Storywriter usw.  gelesen hatte. Director ist Akiyuki Shinbo, der vorallem durch seine Arbeit an der Monogatari Serie und Magical Girl Lyrical Nanoha bekannt geworden ist. Storywriter Gen Urobuchi ist nicht zuletzt durch Psycho-Pass und Black Lagoon  ein nicht ganz unbeschriebenes Blatt. Ich allerdings kenne ein anderes Werk von ihm, eine Visual Novel, durch die mir hätte klar sein müssen, dass Madoka Magica kein typischer Magical Girl Anime werden kann. Kennt ihr zufällig Saya no Uta? Nein? Dann ist hier ein Bild.


Und der Writer von dem hier schreibt einen Magical Girl Anime...


Alles an dem er arbeitet hat einen dunklen Touch, aber Saya no Uta übertrifft so einiges. Last but not least hätte mir Yuki Kajiura als Musikus die Augen öffnen müssen. Sie steuerte unter anderem die Musik für Mai-Hime, Kara no Kyoukai (Garden of Sinners) und Noir bei. Ebenfalls sehr düstere Anime.

Madoka Magica ist eine Mischung aus Goethes Faust. Eine Tragödie, H.P. Lovecrafts Werken und der visuellen Untermalung von Künstlern wie Daniel Chiriac oder Salvador Dalí. Falls man die Kurzgeschichte The Ones Who Walk Away From Omelas von Ursula Le Guin kennt, kann man dazu einige Parallen ziehen.

 
Die Geschichte beginnt simpel: Madoka Kaname ist ein durchschnittliches 14 jähriges Mädchen mit einem guten, unbeschwerten Leben. Eines Tages taucht die Austauschschülerin, Homura Akemi auf, die Madoka zuvor in einem Traum gesehen hat. Sie hat eine doch sehr interessante (lest: antagonistische) Art und Aura um sich. Auf dem Weg ins Krankenzimmer spricht Homura eine Warnung aus: Wenn Madoka ihr Leben, ihre Freunde und Familie wertschätzt, soll sie sich nicht verändern; egal was auch passieren mag.

Ein Hexenlabyrinth.

Kurz darauf treffen Madoka und ihre Freundin Sayaka Miki auf ein kleines Wesen namens Kyuubey und Mami Tomoe, einem Magical Girl. Beide erklären, dass Madoka und Sayaka ebenfalls Magical Girls werden können. Dazu müssen sie nur einen Pakt mit Kyuubey eingehen. Er erfüllt ihnen einen Wunsch, komplett gleich wie er lautet mag und im Gegenzug müssen sie gegen Hexen kämpfen. Hexen, die Monster im Madoka Magica Universum, ernähren sich von dunklen Emotionen, wie Verzweiflung und Hass. Menschen, die von Hexen befallen sind, erhalten einen Hexenkuss. Dieser versetzt sie in Trance und lässt sie Suizidgefährdet werden. Um die Hexen zu besiegen betreten die Magical Girls ein sogenanntes Hexenlabyrinth. Designtechnisch wurde sich dort ausgetobt und jedes Labyrinth unterscheidet sich enorm vom anderen. Sie schwanken zwischen niedlich und mit Essen und Süßigkeiten zu gestopft bis zu einem Orchestra, das scheinbar aus der Hölle stammt. 


Na, Interesse geweckt? Ich hoffe doch, denn eines kann ich an dieser Stelle versprechen: Der niedlich Stil von Madoka Magica steht im Kontrast zu den Themen und Ereignissen des Anime. Denn schnell müssen die Mädchen lernen, dass alles im Leben seinen Preis hat und dass man als Magical Girl kein normales Leben führen kann. Allerdings wird man nie unvorbereitet in die Ereignisse reingeworfen; beim ersten Anschauen hat man allerdings das Gefühl. Falls man Wendungen bereits erahnen konnte ist die Umsetzung dennoch ausgezeichnet, so dass man aus dem Staunen nicht heraus kommt. 


Das besondere an Madoka Magica sind, neben der ausgezeichneten Geschwindigkeiten in der alles gezeigt und erklärt wird, die Charaktere. Jeder Charakter hat seine Aufgabe und keiner ist wirklich unnütz eingebracht worden. Innerhalb dieser 12 Folgen sind die Hauptcharaktere exzellent in Szene gesetzt und man kann mit ihnen fühlen. Handlungen sind ebenfalls nachzuvollziehen. 
Die Entwicklung einiger Charaktere wirkt vielleicht zu langsam und bei anderen zu schnell. Sie sind jedoch in Anbetracht der Lage ebenfalls nachvollziehbar und fallen nicht negativ auf. Kein Charakter entwickelt sich innerhalb einer Folge 10 Schritte nach vorne und in der nächsten 12 zurück. Auf die Charaktere möchte ich in einem anderen Eintrag extra eingehen, weil ich sonst hier spoilern müsste. 


Die Animationen sind, mit wenigen Ausnahmen, detailreich, flüssig und aufgrund ihrer Farbpracht sehr schön anzusehen. Akzente wurden durch passende Filter gesetzt und man kann sehen, dass viel Budget für die Labyrinthe und die Kampfszenen ausgegeben wurde. Ebenfalls werden äußerst selten Szenen wiederholt. Falls man sich an der TV-Version stören sollte, kauft man sich die DVD/ Blu-Ray Version. Dort wurde so manches Bild mit noch mehr Details verschönert und der ein oder andere Animationsfehler behoben. 


Oben: TV Version. Mitte: Bluray/ DVD. Unten: Film
It's getting fencier.

Oh, der Soundtrack. Definitiv einer meiner Favoriten. Erstens, weil ich grundsätzlich die Musik von Yuki Kajiura mag und ich für orchestrale Tracks einfach eine Schwäche habe. Davon aber abgesehen unterstreicht jeder Song die Situation perfekt. Es gibt ein paar Songs die im Kopf bleiben, darunter Decretum und Sis Puella Magi. Der Nachteil ist jedoch, dass durch diese starken Tracks weitere, ebenfalls gute Songs erst wieder auffallen, wenn man sich den OST extern anhört. Weiterer Ohrenschmaus sind Opening und Ending (das ab Folge 3). Das Opening gibt einem das Gefühl einen richtigen Magical Girl Anime zu sehen. Weil dies nicht der Fall ist mag man meinen, dass es später deplatziert wirkt. Das würde ich so allerdings nicht unterschreiben. Achtet einfach mal auf den Text und wie sich die Ereignisse entwickeln; danach passt es wieder wunderbar rein. Und das Ending (von Kalafina gesungen) fand Shaft so gut, dass es zeitweise als Battle Theme fungiert. Aber auch hier möchte ich wieder auf den Text und dieses Mal auch die Animation verweisen. Zwar wirkt diese sehr minimalistisch, ist jedoch im späteren Verlauf unsagbar passend. 


Natürlich möchte ich hier noch über die Sprachausgabe sprechen. Wie zu erwarten finde ich die japanische Sprachausgabe genial; liegt wohl daran, dass ich die Sprache nicht verstehe und das Gefühl habe, dass Japaner immer mit Herzblut synchronisieren. Allerdings bemerkt man auch ohne Sprachkenntnisse, dass sich die Sprecher rein gehangen haben. Es gab da ein zwei Augenblicke bei denen ich Gänsehaut bekam.

Aber auch die deutschen Stimmen können sich hören lassen. Emotionen sind generell solide, ach sagen wir gut rüber gebracht und auch die Stimmenfarben der Mädchen sind gut. Obwohl es meiner Meinung nach zu den besseren deutschen Sprachausgaben gehört, präferiere ich die Japanische.
Von links nach rechts: Kyuubey, Madoka, Sayaka, Mami, Kyouya und Homura


Nach den Lobeshymnen muss ich auch Kritik äußern. Wie schon erwähnt ist die Geschwindigkeit des Anime gut, jedoch fällt Folge 10 aus dem Rahmen. Folge 10 ist wichtig für die Geschichte, unterbricht jedoch das Tempo etwas. Mit den letzten beiden Folgen geht man wieder in den vorherigen Fluss.

Des Weiteren trifft dieses Problem auch auf die Dialoge zu. Im Großen und Ganzen gibt es nur wenige unwichtige Dialoge jedoch bekommt man als Zuschauer alle paar Folgen einen Informationsschwall entgegen geworfen, der eventuell ein wenig viel auf ein Mal ist. 


Lasst mich aber noch eine Warnung aussprechen: Madoka Magica ist tragisch. Es sieht niedlich aus, ist aber kein Sparziergang. Für niemanden; besonders nicht für die Charaktere. Tragik wird hier bei ein Mal durch direkt gezeigte Ereignisse vom Zuschauer vernommen; allerdings entfaltet so manch Geschehenes seine Wirkung erst ein wenig später. Jedoch gibt es im wahrsten Sinne des Wortes auch Hoffnung.


Abschließend möchte ich Mahou Shoujo Madoka Magica nur Wärmstens empfehlen. Zumindest sollte jeder Mal bis Folge 3 reingeschaut haben und sich hoffentlich verzaubern lassen.

Sind sie nicht niedlich?

1 Kommentar:

  1. Nachdem ich mir Madoka Magica nun auch angesehen habe, ist mir eingefallen, dass du dazu ja auch einmal eine Review geschrieben hast. Jedoch wollte ich diese erst lesen, wenn ich den Anime hinter mir habe, um vollkommen "unwissend" an die Sache zu gehen. Da wir diesen Zustand nun erreicht haben... möchte ich mit meinen Kommentar nach endlos langen, unwichtigen Sätzen beginnen :P

    Aaalso:

    Der Anime ist toll!




    ...
    Nein, ist ja schon gut. Ich bin wirklich froh, dass du mich auf diesen Anime gebracht hast, der Guilty Crown einfach mal so von meinem Platz 1 gestoßen hat. - Jaha, auch ich kann sowas wie Geschmack entwickeln :P
    Ne - mal im ernst, was mir in den 12 Folgen geboten wurde... an Charakterentwickung, Charaktertiefe, Plottwists (wobei ich das meiste geahnt hatte... jedoch nicht wahr haben wollte...) und Himmel... Musik. Der Wahnsinn.
    Ich hab auf Youtube von dem Ending eine "Slow-Version" gefunden. Die läuft bei mir seit Tagen einfach nur auf Schleife und ich habe mir - trotz chronischen Geldmangels :P - die komplette Serie bei Amazon gegönnt.
    (Die Box für 36€ aktuell, fand ich recht erschwinglich, wenn ich bedenke, dass von GC 4 Folgen schon so viel kosten...)

    Einfach nur danke :3

    ~Ava

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