An dem Spiel interessiert? Dann kaufe es dir doch! Zero Escape, Volume 1 - 999: 9 Hours, 9 Persons, 9 Doors [US Import]
Erinnert ihr euch noch an den Nintendo DS? Für
mich eine ganz besondere Konsole, denn damals fing es an, dass ich mir bewusst
Spiele selber gekauft habe. Statt wie heute drei im Monat, waren es damals
höchstens drei im ganzen Jahr, aber sie waren immerhin vom eigenen Taschengeld
bezahlt. Die Zeiten ändern sich und inzwischen bin ich nicht mehr 12, wie damals zum Release des DS, sondern
20 und kaufe mir nun 90% selbst (die anderen 10% sind Weihnachten und mein Geburtstag). Und hier und da wandert noch ein DS Spiel in
meine Vitrine. So habe ich mir 2012 die Visual Novel Nine Hours, Nine Persons,
Nine Doors gekauft und was das Spiel so besonders macht, dass ich drüber
schreibe verrate ich euch in der folgenden Review.
Das erste Cover. |
Die Geschichte beginnt mit Junpei. Seines Zeichens College Student. Als er eines Abends spät wieder nach Hause wird er von jemand in schwarzer Kleidung und einer Gasmaske entführt.
Er wacht allein in einer kleinen Schiffskabine
auf. Kurz umgeschaut fällt ihm auf, dass er erstens keine Ahnung wo er ist,
zweitens ein Armband mit einer [5] draufstehen hat, das sich nicht entfernen lässt, und drittens und wohl auch
am wichtigsten: das Bullauge ist aufgerissen und Wasser strömt hinein.
Als er es geschafft hat die Kabine zu verlassen
trifft er in einer Halle auf acht weitere Personen. Darunter ist auch eine alte
Kindheitsfreundin, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Von den beiden
abgesehen, scheinen sich alle fremd zu sein und keiner hat wirklich eine
Ahnung, warum sie auf dieses Schiff gebracht worden sind. Eines ist jedoch
sicher: Keiner vertraut dem anderen. Die anderen acht haben wie Junpei ein
Armband mit jeweils einer Ziffer ums Handgelenk. Es sind unter den Neun Personen (na, seht ihr
was ich da gemacht hab?) die Zahlen von 1 bis 9 vertreten. Bevor es zu
Smalltalk kommen kann, meldet sich der Entführer über die Sprechanlage. Er
nennt sich selbst Zero und möchte, dass sie alle das [Nonary Game]
spielen. Die Aufgabe ist an sich ganz einfach: Innerhalb von Neun Stunden sollen sie
eine Tür mit einer 9 finden. Schaffen sie es nicht sinkt das Schiff und sie
sterben. Jedoch gibt es ein paar Regeln. Vor jeder Tür mit einer Ziffer müssen sich
Gruppen mit mindestens drei und höchstens fünf Personen bilden. Wie sich die
Gruppen bilden erkläre ich später.
Es wurde gespannt gelauscht bis der Mann mit
der [9] das pinkhaarige Mädchen in seine Gewalt nimmt. Mit ihrer und
einer weiteren Hilfe öffnet er eine der Türen und schreitet hindurch. Die Tür
schließt sich, kurz darauf ist jedoch eine Explosion zu hören. Zero erklärt
ihnen, dass jeder der gegen die Regeln widerstößt durch einen kleinen
Sprengsatz in deren Mägen sterben wird. Der Neunte Mann hat gegen mehrere
Regeln verstoßen: Man geht immer gemeinsam durch die Tür und nachdem das RED,
das sich vorne an der Tür befindet und zuvor aktiviert wird, muss noch das DEAD
innerhalb von 81 Sekunden gefunden werden. Das Deaktivierungsgerät befindet
sich irgendwo hinter der bezifferten Tür. Wenn es gefunden wird legen alle
abwechselnd ihre Hand die Scanfläche und die Sprengsätze werden vorerst
deaktiviert.
Das Vertrauen untereinander ist zwar stark
gesunken, aber trotzdem folgt ein wenig Smalltalk. Die Übrigen acht einigen
sich darauf sich mit Spitznamen anzureden, die jeweils auf die Zahl an deren
Armband zurückzuführen sind. Außer Junpei, der sich zuvor bereits normal
vorgestellt hat. So nehmen nun Ace, Snake, Santa, Clover, Junpei, June, Seven und
Lotus am [Nonary Game] teil. Falls ein Name nicht klar sein sollte, kann
ich euch das gerne erklären.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie sich
die Teams bilden. Auch das ist ganz einfach. Ich erkläre das Ganze mal am
Beispiel der Tür [4]. Die Ziffern auf den Armbändern der Teilnehmer müssen als
Quersummer die Zahl auf der Tür ergeben. … Gut, neuer und besserer Versuch.
Wenn Junpei, die Nummer [5], durch die Tür [4] gehen möchte, kann er das nur
mit Santa, June und Lotus machen. Denn: 3+5+6+8= 22 -> 2+2= 4. Die restlichen vier können durch die Tür [5] gehen.
Von dort an machen sich alle auf den Weg eine
Tür mit einer [9] zu finden. Abhängig davon welchen Weg man beschreitet erfährt
man unterschiedlich viel über die Charaktere und über andere Sachverhalte, wie
zum Beispiel Mythen über die Titanic oder auch Morphogenetische Felder. Was das
ist wird im Übrigen im Spiel erklärt.
Das Gameplay von 999 ist ein zwei Passagen
unterteilt. Ich bediene mich hier einfach mal an den etablierten Ausdrücken aus
dem Nachfolger. So gibt es ein Mal die Novelsektionen in denen nur gelesen
wird. Auf dem oberen Bildschirm sind die Gespräche der Charaktere zu lesen und
unten Beschreibungen von Junpei. Darunter fallen Raumbeschreibungen, seine
Gedankengänge oder auch seine Einschätzungen als er alle zum ersten Mal
trifft. Dabei lässt sich alles auf dem unteren Bildschirm tatsächlich wie ein
Buch lesen. Gelegentlich helfen die Beschreibungen alles lebendiger und echter
wirken zu lassen und im gleichen Atemzug auch schlimmer; die doch sehr
grafische Beschreibung der Leiche des neunten Mannes ist alles andere als
schön.
Besonders interessant ist das bei den
Charakteren. Zunächst macht man sich als Spieler im wahrsten Sinne des Wortes
ein Bild von den Charakteren und ich weiß noch, wie ich damals mit den Augen
gerollt habe. Denn, sind wir mal ehrlich, die sehen doch alle schon
klischeehaft aus. Lotus ist Miss Fanservice für alle die auf Charaktere über 18
stehen und Clover ist für die ganzen Loli Fans, auch wenn sie eigentlich älter
ist als sie aussieht. June ist das niedliche, nette Mädchen von nebenan und
Santa ist der kühle, unnahbare Typ. Dazu kommt ein Amnesie-Plot bei Seven und
es handelt sich um eine Ansammlung von Dingen, die mir nicht zu sagen. Dazu
kommt Junpeis erster Eindruck, der in eine ähnliche Richtung geht. Allerdings
kann ich euch beruhigen: die Charaktere sind lange nicht so schlimm wie es der erste
Eindruck vermuten lässt und auch der Amnesie-Plot ist wirklich gut durchdacht
und eines der vielen cleveren und überwältigenden Ereignisse aus 999.
Leider ist beinahe alles, was wirklich
interessant und erwähnenswert ist ein Spoiler und wird damit natürlich nicht
vorweggenommen. Lest euch alles aufmerksam durch, jedes noch so kleine und
unwichtige Detail könnte eventuell an Bedeutung gewinnen oder natürlich es dient als Red
Herring und ist gar nicht von Relevanz. In vielen Gesprächen werden bereits Dinge
angebahnt, die ganz am Ende des Spiels wichtig werden, auch wenn man sie
zunächst als unwichtig abstempelt. Es gibt, neben der offensichtlichen Vorliebe
für die Zahl 9, noch mehrere Sachverhalte die sich wie ein rote Fäden durch
die gesamte Handlung ziehen. Wenn man sich ein wenig mit fremden Kulturen
auskennt, gibt es noch mehr das an Bedeutung gewinnt und einiges erahnen lässt.
So, aber weiter im Text. Zwischendurch muss man
Entscheidungen treffen. Das bezieht sich entweder auf das, was als nächstes
gesagt wird oder durch welche Tür man geht. Bis auf vier Ausnahmen, die nicht
genauer gekennzeichnet sind, ist es egal was man antwortet. Die Gespräche
variieren zwischen amüsanten Nonsense und ernsten Themen mit interessanten
Hintergründen. Zwar ist die Situation in der alle Beteiligten geraten sind
äußerst gefährlich und ernst zu nehmen, aber hier und da erlauben sie sich ihre
Witze. Das bietet eine gelungene Abwechslung beim Lesen. Ja, ich meine dich
Fahrstuhlszene (Spoilerfrei und ohne Vorkenntnisse genießbar).
Was jedoch umso wichtiger ist, ist die
Entscheidung durch welche Tür man geht. Abhängig von den Kombinationen erlangt
man unterschiedliche Enden. Insgesamt gibt es 5 Enden und ein „Fake“ Ende. Das
erhält man, wenn man bereits auf dem Weg zum True End ist, allerdings noch
nicht alle gesehen hat. Man wird dann vor einer kritischen Szene in einen "To be continued"- Screen geworfen.
Meine persönliche Reihenfolge der Enden steht am Ende der Review. Ich gebe natürlich nur die Türen an, durch die man gehen muss.
Meine persönliche Reihenfolge der Enden steht am Ende der Review. Ich gebe natürlich nur die Türen an, durch die man gehen muss.
Man muss also vier Enden sehen bevor man das
wahre Ende sehen darf. Ist es das wert? Natürlich ist es das. Dann wird einem
erst alles erklärt und alles ergibt hoffentlich einen Sinn. Trotzdem soweit alles aufgeklärt wird fesselt es
einen auch lange nach dem Durchspielen und man hat noch eine Menge Dinge über die man
nachdenken kann.
Während man in weiteren Durchgängen bereits
gelesenen Text vorspulen kann, muss man alle Rätselräume erneut lösen. Ach ja,
über die habe ich bisher kein Wort verloren. Hole ich das mal eben nach.
Eines der vielen Rätsel. |
Zwei kleine Tipps noch meinerseits: Habt am
besten einen Notizblock und Stift dabei. Ich habe mir sowohl für die Rätsel als
auch für einige Gespräche Notizen gemacht. Zweiter Tipp wäre ein
Taschenrechner. Die Rätsel greifen gerne auf mathematische Probleme zurück und
dann hat man gleich einen griffbereit. Zwar gibt es einen Taschenrechner, wenn
man auf „Y“ drückt, jedoch geht meiner Meinung nach nichts über einen extra
Taschenrechner.
Grafisch überzeugt 999 durch die schicken und
gut animierten Charaktersprites. Jeder hat mehrere Sprites, die in den jeweils
passenden Gelegenheiten gezeigt werden. Außerdem gibt es wie für Visual Novels
üblich spezielle Eventbilder. Das sind dann richtige kleine Artworks. Die iOS
Version (soweit ich informiert bin, auch in Deutschland erhältlich) von 999 hat im Übrigen keine Sprites und nur ausgearbeitete Charakterbilder.
Dafür wurde allerdings auch fast die gesamte Gameplaykomponente entfernt. Aber
gut, es heißt ja auch „999: the Novel“.
Die Eventbilder kommen an den
unterschiedlichsten Augenblicken. Als sich Junpei zu Beginn auf dem Schiff im
Spiegel betrachtet ist beispielsweise eines zu sehen. Ansonsten kann man mit ein
paar Eventbildern pro Pfad rechnen.
Zwar sind die Sprites ganz hübsch anzusehen,
die 3D-artigen Hintergründe sind jedoch nur okay. Während das Schiff per se schick und
elegant eingerichtet ist, ist die Farbpalette nicht ausgereizt worden. Es
kommen viele Braun- und Grautöne vor. Obwohl man auch einräumen muss, dass dadurch die
Charaktere durch ihre doch recht bunte Kleidung besser zur Geltung kommen.
Überragend ist bei 999 allerdings wieder im
Sounddesign. Geräusche wie das Brechen des Bullauges am Anfang, das Knarzen des
Schiffes oder etwas simples wie Schritte schaffen es einen auf beinahe
magische Art und Weise in das Spielerlebnis zu führen. Ebenso der Soundtrack.
Ein Teil des OSTs erinnert durch metallische Klänge an Silent Hill; bei einem
der Main Themes ist wiederrum eine Spieluhr zuhören. Beim Anhören spürt man entweder die
Dringlichkeit der Situation oder das noch einiges Ungewiss ist. Mysterien, die
man aufdecken muss, während man auf der beinahe panischen Suche nach einem
Ausgang ist.
Leider, oder eigentlich zum Glück, gibt es keine Sprachausgabe. Im Kern wäre es angenehm gewesen eine zuhören, da allerdings die Konsole ein DS ist, ist keine Sprachausgabe besser. Der DS ist nicht leistungsfähig genug Sprachaufnahmen ohne unangenehme Nebengeräusche abzuspielen. Dafür hat jeder Charakter seine eigenen… Soundeffekte, wenn der Text erscheint. Bei den Herren etwas tiefer als bei den Frauen, wo durch man ein Gefühl für die Tonhöhe der Charaktere bekommt. Die Fortsetzung hat im Übrigen eine Sprachausgabe.
Leider, oder eigentlich zum Glück, gibt es keine Sprachausgabe. Im Kern wäre es angenehm gewesen eine zuhören, da allerdings die Konsole ein DS ist, ist keine Sprachausgabe besser. Der DS ist nicht leistungsfähig genug Sprachaufnahmen ohne unangenehme Nebengeräusche abzuspielen. Dafür hat jeder Charakter seine eigenen… Soundeffekte, wenn der Text erscheint. Bei den Herren etwas tiefer als bei den Frauen, wo durch man ein Gefühl für die Tonhöhe der Charaktere bekommt. Die Fortsetzung hat im Übrigen eine Sprachausgabe.
Der Drahtzieher: Zero. |
Ich würde wirklich gerne grünes Licht geben und sagen, dass man mit mäßigen Englischkenntnissen durch kommt, aber das wäre gelogen. Der Sprachgebrauch an sich ist an einigen Stellen etwas gehobener und spätestens wenn Hypothesen von realexistierenden Wissenschaftlern erläutert werden könnte es holprig werden. Wenn man seinen Englischkenntnissen nicht traut und nicht bereit ist mit einem Englischduden an der Seite zu spielen, sollte man die Finger von 999 lassen.
Ansonsten ist 999 wunderbar lokalisiert worden.
Jeder Charakter hat gewisse Eigenarten beim Sprechen und verhält sich dem
ersten Eindruck entsprechend. Sogar einen der wichtigsten Plottwists haben
sie auf den Punkt gebracht. Zwar ist der Twist, wenn man die japanische Version
kennt dort etwas sinniger, aber er wurde wirklich so gut wie möglich
lokalisiert. Kennt man das Original ist, hat man auch nicht zum Kritisieren.
Was auch hier wieder fehlt ist eine Galerie und
ein Soundroom. Sollte man sich den Soundtrack auf YouTube anhören, rate ich
davon ab die Kommentare zu lesen. Die spoilern einen ohne Vorwarnung. Stattdessen kann man sich das Introvideo unter dem Punkt "Preview" erneut ansehen. Immerhin das. Wenn ihr ein Ende erspielt habt, solltet ihr immer mit "Begin with Memories" neustarten. Ist besser so, weil dann der Text vorgespult werden kann.
Abschließend kann ich 999 nur empfehlen. Es ist
zwar schon einige Zeit her, dass ich es durchgespielt habe, ich zock's zur Zeit, aber es fasziniert
mich immer wieder aufs Neue und, wenn ich ganz ehrlich bin, hat es mich noch
nicht richtig losgelassen. Wer sich also auf ein cleveres und
abwechslungsreiches Lesevergnügen mit Rätseleinlagen einlassen möchte ist hier
an der richtigen Adresse.
Empfehlen kann ich in dem Zusammenhang
eigentlich die Fortsetzung Zero Escape
Volume 2: Virtue’s Last Reward. Es ist erhält für die PS Vita und den
Nintendo 3DS.
Reihenfolge, die ich für die Endings am Besten halte:
Ende 3: Door 4, Door 8, Door 6
Ende 2: Door 5, Door 8, Door 1
Ende 4: Door 4, Door 3, Door 2
Ende 5: Door 5, Door 8, Door 6
Ende 1: Door 4, Door 7, Door 1
Sieht vielleicht merkwürdig aus, aber so hat man (meiner Meinung nach) das beste Spielerlebnis. Ende 1 kommt ohnehin immer als letztes, weil es das True End ist.
Reihenfolge, die ich für die Endings am Besten halte:
Ende 3: Door 4, Door 8, Door 6
Ende 2: Door 5, Door 8, Door 1
Ende 4: Door 4, Door 3, Door 2
Ende 5: Door 5, Door 8, Door 6
Ende 1: Door 4, Door 7, Door 1
Sieht vielleicht merkwürdig aus, aber so hat man (meiner Meinung nach) das beste Spielerlebnis. Ende 1 kommt ohnehin immer als letztes, weil es das True End ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen